Der 'nordische Ton' - Dr. Michael Matter
Dr. Michael Matter wird, ausgehend von Niels Gade, über das besondere an nordischer Musik sprechen.
- https://www.ni.hu-berlin.de/de/termine-ordner/sose-18/hsv/20180717-hsv
- Der 'nordische Ton' - Dr. Michael Matter
- 2018-07-17T18:00:00+02:00
- 2018-07-17T20:00:00+02:00
- Dr. Michael Matter wird, ausgehend von Niels Gade, über das besondere an nordischer Musik sprechen.
- Was Öffentliche Veranstaltung Henrik-Steffens-Vorlesung
- Wann 17.07.2018 von 18:00 bis 20:00
- Wo DOR24, Raum 3.134 (Brandes)
- iCal
Der „nordische Ton“
Dr. Michael Matter
promovierte zu Niels Gade und dem "nordischen Ton". Neben der Musikwissenschaft studierte er auch Geschichte und Kunstgeschichte in Bern und Rom.
Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten.
Als der junge dänische Komponist Niels Gade (1817–1890) in den 1840er Jahren seine ersten sinfonischen Werke der Öffentlichkeit präsentiert, schlägt ihm eine Welle der Begeisterung entgegen. Besonders in der führenden Musikstadt Leipzig zeigt sich das Publikum euphorisch. Robert Schumann spricht von einem „nordischen Charakter“ in Gades Musik. Er und andere Rezensenten ziehen dabei Assoziationen zu nordischen Sagen und Märchen, zur Natur und zu den Volksliedern Skandinaviens. Damit verweisen sie wiederum auf vorgeformte Vorstellungen und Topoi vom Norden, in die sich Gades Musik einzureihen scheint.
In der allgemeinen Wahrnehmung avanciert Gade so zum Begründer einer ‚skandinavischen Schule‘. Unter anderem aus diesem Grund sucht ihn 1864 Edvard Grieg (1843–1907) in Kopenhagen auf. Der junge Grieg tritt dezidiert für eine norwegische Musik ein. Seine Inspiration bezieht er unmittelbar aus den Volksliedern und -instrumenten seiner Heimat. Auch in seinen Kompositionen hören die Kritiker nordische Klänge heraus, doch haftet Grieg gleichzeitig das eher abwertende Etikett des „Heimatkünstlers“ an.
Am Verhältnis zwischen Grieg und Gade sowie an der (sich wandelnden) Rezeption ihrer Werke lassen sich nicht nur das problematische Verhältnis zwischen nationaler und universaler Musik, zwischen Personalstil und Nationalidiom veranschaulichen, sondern gleichermaßen Denkmechanismen und Vorstellungen von und über Musik und den Norden.
In der allgemeinen Wahrnehmung avanciert Gade so zum Begründer einer ‚skandinavischen Schule‘. Unter anderem aus diesem Grund sucht ihn 1864 Edvard Grieg (1843–1907) in Kopenhagen auf. Der junge Grieg tritt dezidiert für eine norwegische Musik ein. Seine Inspiration bezieht er unmittelbar aus den Volksliedern und -instrumenten seiner Heimat. Auch in seinen Kompositionen hören die Kritiker nordische Klänge heraus, doch haftet Grieg gleichzeitig das eher abwertende Etikett des „Heimatkünstlers“ an.
Am Verhältnis zwischen Grieg und Gade sowie an der (sich wandelnden) Rezeption ihrer Werke lassen sich nicht nur das problematische Verhältnis zwischen nationaler und universaler Musik, zwischen Personalstil und Nationalidiom veranschaulichen, sondern gleichermaßen Denkmechanismen und Vorstellungen von und über Musik und den Norden.