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Christiane
Barz
Zur Verschränkung von Identitätsproblematik und religiöser Suche im
Werk von Ernesto Dalgas (1871 - 1899) vor dem Hintergrund der literarischen Moderne
Die Problematik der Identitätsgewinnung soll dabei in einem doppelten Kontext
stehen: dem der Bildungsidee (und ihrer historisch konkreten Ausprägung in der Literatur) und dem
religiös-weltanschaulicher Orientierungsprozesse unter den Diskontinuitätsbedingungen der Moderne in Europa.
In diesem Zusammenhang soll das Werk von Ernesto Dalgas als dänische Replik auf den modernen
Kontinuitätsverlust in wesentlichen Lebensbereichen verstanden werden, so daß die Problematik der
Identitätskonstitution, der Verunsicherung über das Verhältnis von Ich und Welt sowie der Suche nach
religiöser Bindung als Krisenbewältigungsstrategien zugänglich werden. Bei Dalgas unterstehen
Individuationsprozesse und religiöse Orientierung einer Dynamik von Selbst- und Fremderfahrung, die es
möglich macht, das Eigene im Anderen, das Andere im Eigenen aufzufinden und im Sinne einer
Identitätssteigerung zu perspektivieren. Daher ist die Bestimmung des Fremden und seine Funktion für die
Gewinnung einer konsistenten Identität und eines stabilen Realitätsbezuges (reflektiert in Verhältnis
Innen /Außen, Realität/Imagination) wesentlich für einen (neuen bzw. erstmaligen) Zugang zu Dalgas Werk
und seiner Stellung innerhalb der avancierten Literatur seiner Zeit.
Zentral sind eingehende Textanalysen nach ideengeschichtlichen (Identität,
Bildung, Religiosität) und poetologischen Gesichtspunkten (Gattungshistorie, Formen der Weltwahrnehmung
und -darstellung, Strukturprinzipien) der poetischen und der essayistischen Texte. Den Horizont der
Untersuchung bildet die Moderne-Problematik (Wechselwirkung von Defiziterfahrung und kompensatorischen
Gegenentwürfen insbesondere religiösen Orientierungsmustern) unter Anwendung von Denkfiguren aus dem
Alteritätsdiskurs, die den Zusammenhang von Ausgreifen in Entlegenes und Introversion bei Dalgas im Hinblick
auf die Identitätsbildung evident machen.
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